Praha – Prag – Praga entdecken

Die Römer nannten sie Praga, wir nennen sie Prag, und die Einwohner der tschechischen Hauptstadt selbst geben ihrer Stadt den Namen Praha. Gleichgültig, wie die an der Moldau im Westen Tschechiens gelegene Stadt auch genannt wird, die „Goldene Stadt“ ist immer einen Wochenendtrip wert.

Als eine der größten sowie ältesten Städte Mitteleuropas wird sie auf einer Länge von rund 30 Kilometern von der Moldau durchflossen. Den Beinamen „Goldene Stadt“ bekam sie wahrscheinlich aufgrund ihrer Sandsteintürme, die beim Einfall der Sonnenstrahlen golden schimmern. Aber auch andere Erklärungen sind zu lesen.
Bereits in der Altsteinzeit – im Paläolithikum – war diese Gegend besiedelt. Und ihre Beliebtheit bei den Menschen setzt sich bis in die heutige Zeit fort.

Das Prager Nationalmuseum.
Das Prager Nationalmuseum.

Aufgrund der Tatsache, dass Prag im 2. Weltkrieg weitestgehend von Zerstörungen verschont geblieben ist, kann man heute in dieser wunderschönen Stadt zahlreiche historische Gebäude entdecken und bestaunen. Neben den wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten wie die Prager Burg mit dem Veitsdom, der weltweit bekannten Karlsbrücke und dem Altstädter Rathaus mit der astronomischen Uhr laden zahlreiche Bauwerke unterschiedlichster Architekturstile sowie Museen, Galerien und natürlich gemütliche Kneipen, Cafés und Restaurants zum Verweilen ein.

Der Besuch dieser facettenreichen Metropole ist ein ganz besonderes Erlebnis. Aufgrund der Tatsache, dass es viel zu entdecken gibt und zahlreiche Straßen mit Kopfsteinpflaster versehen sind, ist bequemes Schuhwerk empfohlen.

Viele, ganz unterschiedliche Viertel

Ursprünglich bestand Prag aus vier „Städten“: der Altstadt, der Neustadt, der Kleinseite sowie der Hradschin, wobei die Altstadt der älteste Teil ist. Jedes dieser heute noch existierenden Viertel versprüht seinen eigenen, ganz besonderen Charme und hält viel Sehenswertes für seine Besucher zum Entdecken bereit.

Die Prager Altstadt entdecken

Bereits 1922 wurde das Zentrum der Stadt zum UNESCO-Welterbe ernannt. Mittelpunkt ist der gut restaurierte Marktplatz, der Altstädter Ring, der eine Fläche von sage und schreibe 9.000 qm inne hat. Hier gilt es vor allem das Rathaus mit der weit über die europäischen Grenzen hinaus bekannten astronomischen Uhr aus dem Jahre 1410 zu entdecken. Wer ein einmalig schönes Panorama über diesen gigantischen Platz genießen möchte, der sollte einen Aufstieg auf die Rathausspitze nicht scheuen. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Teyn-Kirche aus dem 14. bis 16. Jahrhundert mit den beiden gotischen Türmen, die oft auch als Wahrzeichen der Stadt verstanden werden. Natürlich darf die Statue des tschechischen Reformators Jan Hus nicht unerwähnt bleiben.

Charakteristisch für die Altstadt Prags sind vor allem die vielen alten, gut erhaltenen Häuser, die in verschiedenen Stilen erbaut wurden, wobei die Architektur bis in die Zeit der Romantik und Gotik zurück reicht. Beim Bummel durch die idyllischen Gassen gibt es so mancherlei Details zu entdecken.

Das Rudolphinum
Das Rudolphinum

Die Prager Kleinseite

Einst bildete auch dieser Teil – tschechisch Malá Strana genannt –, der sich unterhalb der Prager Burg befindet, eine rechtlich eigenständige Stadt. Zwei verheerende Brände setzten diesem Viertel im 16. Jahrhundert schwer zu, so dass beinahe ein kompletter Neu-Aufbau vonnöten war. Das hatte zur Folge, dass die Kleinseite zur Stadt des Adels und der Reichen wurde, was sich heute noch in den prächtigen Palästen und Kirchen widerspiegelt.

Eines der Sehenswürdigkeiten Prags in diesem Stadtteil ist die Deutsche Botschaft, die vor allem 1989 deutsch-deutsche Geschichte schrieb, als sie Zufluchtsstätte für zahlreiche DDR-Flüchtlinge wurde.
Nicht weit entfernt vom Kleinseite-Viertel gilt es, das Kloster Strahov - eine Abtei des Prämonstratenser Ordens – mit der dreischiffigen romanischen Klosterkirche aus dem Jahr 1148 zu entdecken.

Hradschin

Die Übersetzung der tschechischen Bezeichnung Hradčany bedeutet so viel wie „Burgenstadt“. Die anfänglich westlich neben der Burg befindliche Stadt bildete sich im Laufe der Jahre immer mehr um jene Bastion herum.
Zu den Sehenswürdigkeiten dieses Teils von Prag zählt der Loretoplatz mit der gleichnamigen Kirche. Loreto ist eine weltweit bekannte Wallfahrtsstätte. Besonderer Beachtung sollte man der fensterlosen Casa Santa schenken, die eine Nachbildung des gleichnamigen Italienischen Kirchleins ist.
Weiterhin gibt es dort das beeindruckende Palais Czernin, heute Sitz des Außenministeriums, mit der rund 150 Meter langen Außenfront und den 30 Säulen zu entdecken.

Die Neustadt

Die vor etwa 600 Jahren entstandene Neustadt – tschechisch Nové město - wurde zum Zwecke der Gründung eines Handelsviertels errichtet. Auch heute noch entdeckt man hier zahlreiche Hotels, Banken, Warenhäuser, Boutiquen und Firmen der unterschiedlichsten Kategorien. Aber auch etliche Museen sowie Kino, Theater und Oper haben sich hier angesiedelt. Die Neustadt ist ein sehr lebendiger Teil Prags.

Am bekanntesten dürfte der Wenzelsplatz sein, der mit seiner beachtlichen Länge von etwa 750 Metern zu den größten Plätzen Europas zählt. Aber eigentlich ist es eher ein Boulevard denn ein Platz.
Nur eine kleine Auswahl weiterer Sehenswürdigkeiten sind:

  • das Nationalmuseum
  • die Staatsoper
  • der Karlsplatz 
  • das bekannte Künstlercafé, Café Slavia, an der Moldau.

Wahrzeichen der Stadt

Als besondere Wahrzeichen der Stadt gelten in erster Linie die Karlsbrücke und die Prager Burg.

Die Karlsbrücke

Die Karlsbrücke ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Prag.
Die Karlsbrücke ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Prag

Die berühmte Karlsbrücke führt über die Moldau und verbindet die Altstadt mit der Kleinseite. Es handelt sich dabei um eine gotische Steinbrücke, die in ihren Anfängen auch „Steinerne Brücke“ genannt wurde. Ihren Bau hatte der tschechische König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Karl IV, angeordnet. Baubeginn war das Jahr 1357. Es wird behauptet, dass man Eigelb in den Mörtel zwecks Verstärkung der Stabilität mischte. Gleichgültig, ob dieses wahr ist oder nicht, die Brücke widerstand zahlreichen Fluten.

Auf beiden Seiten der Brücke gibt es je einen Turm zu entdecken, den man besteigen kann. Von dort oben aus genießt der Besucher einen fantastischen Blick auf Prag und die Brücke. Ebenfalls beachtenswert sind die mittlerweile 30 Statuen, die das typische Bild der Brücke prägen. Am bekanntesten dürfte die des St. Johannes von Nepomuk, einem tschechischen Märtyrer und Heiligen, sein, der einst hingerichtet und von genau dieser Brücke gestoßen wurde. Man behauptet, das berühren der Statuen würde Glück bringen und eine Rückkehr in die Stadt bedeuten.
Ferner ist die Karlsbrücke ein populärer Treffpunkt zahlreicher Musiker und Künstler – aber auch etlicher Souvenirhändler. Auf der Brücke und um sie herum herrscht stets reges Treiben. Zum Glück ist sie jedoch autofrei. Einen besonders schönen Anblick bietet sie in den Abendstunden und in der Nacht, wenn die Burg illuminiert ist.

Die Prager Burg

Sie ist eines der meistbesuchtesten Sehenswürdigkeiten des Landes, und man behauptet, dass sie das größte Burggebiet weltweit sei. Mit insgesamt drei Schlosshöfen und etlichen Gebäuden weist sie ein bebautes Terrain von rund 7 Hektar vor. Da bedarf es schon einiger Zeit sowie gutes Schuhwerk, alles Interessante zu entdecken.

Die Burg – tschechisch Pražský hrad - befindet sich auf dem Berg Hradschin und wurde bereits im 9. Jahrhundert gegründet. Während sich an ihr zahlreiche Baumeister versuchten und etliche Baustile ihre Spuren hinterließen, blieb jedoch ihre Bestimmung stets die gleiche: Sie war und ist Sitz des Staatsoberhauptes.

Im Burgkomplex selber gibt es zahlreiche weitere einzelne Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Bekanntestes Bauwerk dürfte der St.-Veits-Dom im gotischen Baustil mit der Königsgruft sein. Des Weiteren wären die Burggalerie mit Werken von Tizian und Rubens, der barocke Königspalast, das Haus Nr. 22 im Goldenen Gässchen, wo einst Franz Kafka wohnte, die Wehranlage, die wunderschönen Parkanlagen rund um die Burg sowie zahlreiche weitere Dinge zu nennen.

Die zeremonielle Wachablösung der Burgwache im Ehrenhof ist täglich zu bestimmten Zeiten zu beobachten und ein Geheimtipp für alle Pragbesucher, die sich auf den Weg zur Burg machen.

Weitere Empfehlungen für einen Wochenendtrip nach Prag

Prag ist immer einen Wochenendtrip wert, es bietet seinen Besuchern jedoch auch so Viel, dass sich ein Wiederkommen unbedingt lohnt. Neben den zahlreichen Schätzen und Kunstwerken in den Palästen und Kirchen kann man in etlichen Museen und Galerien Gemälde berühmter und weniger berühmter Künstler entdecken, Statuen bewundern oder Entdeckungen der Steinzeit sowie Schmuck aus der Renaissance bestaunen.

Ein weiteres Muss ist eine Shopping-Tour durch die einmalig schönen Einkaufsstraßen der Stadt. Und wenn dann noch Zeit sein sollte, steht einem Ausflug des frühmittelalterlichen Burgwalls Vyšehrad mit dem Friedhof, auf dem zahlreiche Persönlichkeiten wie etwa Bedřich Smetana oder Antonín Dvořák ihre letzte Ruhestätte fanden, nichts im Wege.

Wer einen fantastischen Panoramablick über die Stadt genießen möchte, der kann mit der Seilbahn auf den Petřín Berg fahren. Ferner gibt es dort wunderschöne Rosengärten zu entdecken.