Backpacking alleine - Keine Kompromisse
Die meisten Menschen verreisen mit ihrem Partner, ihrer Familie oder Freunden. Doch auch Alleinreisen hat durchaus seinen Reiz – gerade beim Backpacking. Hierbei gibt es, anders als bei Kreuzfahrten oder geführten Gruppenreisen, in der Regel keinen festen Zeitplan. Wer als Backpacker alleine unterwegs ist, kann spontan und flexibel entscheiden, wann die Reise weitergeht und wohin genau.
Beim Backpacking mit mehreren Personen gibt es häufig Diskussionen: Strand oder Museum? Zelt oder Hostel? Lokale Spezialitäten oder heute doch Burger? Alleinreisende hingegen müssen keinerlei Kompromisse machen und sind vollkommen ungebunden. Sie lernen zudem häufiger neue und interessante Menschen kennen. Insbesondere Hostels, die unter Backpackern als günstige Übernachtungsmöglichkeit beliebt sind, sind perfekte Orte, um neue Bekanntschaften zu schließen und eventuell sogar gemeinsam weiterzureisen. Ob im Schlafsaal, im gemütlichen Gemeinschaftsraum oder in der oftmals vorhandenen Küche beim Kochen – Einsamkeit kommt hierbei mit Sicherheit nicht auf! Auch mit Einheimischen kommen Menschen, die alleine backpacken, rasch in Kontakt. Auf diese Weise bietet sich die Gelegenheit, richtig in die fremde Kultur einzutauchen und gegebenenfalls sogar Sprachkenntnisse aufzufrischen.
Safety first – gute Reiseplanung ist das A und O
Wer alleine eine Backpacking-Reise unternehmen möchte, sollte einige Grundregeln beachten: Alleinreisende werden leichter Opfer von Überfällen etc., doch durch gute Planung können viele Gefahren vermieden werden. So sollte man einen Ortswechsel beispielsweise nach Möglichkeit so planen, dass Abreise und Ankunft am helllichten Tag stattfinden. Dies sollte man beim Planen der Reiseroute berücksichtigen. Das Auswärtige Amt gibt ebenfalls wichtige Hinweise zur Sicherheitssituation in den jeweiligen Ländern. Des Weiteren sollten Übernachtungsmöglichkeiten wie z.B. Hostels so gewählt werden, dass diese an belebten Orten und nach Möglichkeit unweit der Bus- oder Bahn-Haltestelle liegen. Eine genaue Wegbeschreibung vermeidet zudem langes Suchen und Herumirren auf unbekanntem Terrain. So minimiert man das Risiko, auf dem Weg dorthin überfallen zu werden.
Während Männer in der Regel „nur“ Raubüberfälle zu befürchten haben, ist es für Frauen aufgrund des Risikos einer Vergewaltigung ganz besonders wichtig, sich zu schützen und bestimmte Gegenden gegebenenfalls zu meiden. Pfefferspray und Co. sollten jedoch nicht auf der Packliste stehen, denn diese können Angreifer allzu leicht gegen ihr Opfer verwenden und sind in vielen Regionen illegal. Hinsichtlich der Übernachtung müssen alleinreisende Frauen nicht zwingend ein Einzelzimmer buchen. Viele Hostels bieten heutzutage Frauen-Schlafsäle als Alternative zu den weit verbreiteten „mixed dorms“ an. Es lohnt sich zudem, die Online-Bewertungen verschiedener Übernachtungsmöglichkeiten aufmerksam zu lesen.
Sicher von A nach B
Bei der Auswahl der Transportmittel ist es insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern ratsam, nicht die billigste Reisemöglichkeit zu wählen, denn die teureren Varianten wählen logischerweise jene, die es sich leisten können. Von einem Geschäftsreisenden im Schnellzug bestohlen zu werden ist zwar nicht ausgeschlossen, jedoch bei Weitem unwahrscheinlicher als in einem klapprigen Bus während einer Fahrt quer durchs Land. Zwar kann man beim Backpacking fast komplett ohne Geld verreisen, doch auf Kosten der Sicherheit sollte man dennoch nicht sparen. Daher empfiehlt es sich immer, auf Nummer sicher zu gehen: Ganz besonders, wenn man alleine reist.
Hierbei sollte man darauf achten, dass idealerweise die Identität der Mitglieder verifiziert ist. Zumindest aber sollte man einen Angehörigen oder Freund informieren, wann und bei wem man mitfährt. Dabei sind vor allem die folgenden Informationen von Bedeutung:
- Name
- Kennzeichen
- voraussichtliche Ankunftszeit
Man sollte vereinbaren, dass man sich unmittelbar nach der Ankunft meldet, sodass derjenige gegebenenfalls Alarm schlagen kann. Nutzt man beim Backpacking ein Taxi, so sollte man sich vorher unbedingt informieren, woran man offizielle Taxen von „schwarzen“ Taxen unterscheiden kann und ob es bereits Vorfälle gegeben hat, aufgrund derer in der betreffenden Region grundsätzlich vom Taxifahren abzuraten ist.
Outdoor Backpacking alleine
Insbesondere Backpacker, die planen, zu campen, sollten unbedingt auf des Gewicht der Reiseausrüstung achten. Alleinreisende müssen hierbei bedenken, dass sie das Gewicht des Zeltes alleine tragen müssen, wohingegen beim Backpacking in der Gruppe die anderen Gruppenmitglieder oft einen Teil der Kleidung desjenigen tragen, der das Zelt an seinem Rucksack hat. Wer beim Backpacking alleine unterwegs ist, sollte daher auf ultraleichte Campingausrüstung achten. Auch bei den Rucksäcken selbst gibt es teilweise immense Gewichtsunterschiede. Und egal ob die Dauer der Reise drei Tage oder zwei Monate beträgt: Der Punkt, an dem ein gedankenlos gepackter, schwerer Rucksack zur quälenden Last wird, kommt bestimmt. Dies gilt es im Vorfeld durch cleveres Packen und geeignetes Material zu vermeiden.
Beim Backpacking in „freier Wildbahn“, zum Beispiel beim Wandern in entlegenen Gebieten oder beim Klettern, sollte man idealerweise nicht alleine unterwegs sein. Verletzt sich eine Person, so kann die andere Hilfe holen und, falls nötig, auch erste Hilfe leisten. Wer bei seiner Tour auch eine Kletterpartie unternehmen möchte, sollte sich im Vorfeld dafür ausbilden lassen. Der Deutsche Alpenverein bietet hierfür praktische Kurse an. Unerlässlich sind in jedem Fall ein Erste-Hilfe-Set inklusive Alu-Rettungsdecke, eine Taschenlampe, eine Trillerpfeife und ein Handy mit geladenem Akku sowie eine zusätzliche Powerbank. Egal ob alleine oder in der Gruppe – wer für den Notfall gerüstet ist, kann die Reise unbeschwert genießen.