Görlitz ist die östlichste Stadt Deutschlands und erhielt seine aktuelle Form als 1945 alle sieben Brücken über die Neiße zerstört wurden. Auf polnischer Seite entstand so die heutige Partnerstadt Zgorzelec. Zuvor war Görlitz über Jahrhunderte ein bedeutender überregionaler Knotenpunkt. So trafen sich hier verschiedene Handelsrouten, Pilgerwege und Eisenbahnstrecken. Bis heute lässt sich die historische Entwicklung der Stadt dabei in der Architektur wiederfinden. Aber auch auf kultureller und kulinarischer Ebene hat die Stadt von internationalen Einflüssen profitiert - und tut dies bis heute. Bei einem Kurzurlaub in Görlitz tauchen Sie daher nicht nur in die Geschichte ein, sondern erleben auch das Flair einer wahrhaft europäischen Stadt.

Postplatz in Görlitz mit ehemaligem Hotel Victoria und Brunnen

Görlitzer Architektur: Altstadt und Gründerzeitviertel

Die historische Bausubstanz von Görlitz blieb im zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet. Nirgendwo sonst in Deutschland finden Sie daher eine solche Dichte an historischen Gebäuden. Besonders beeindruckend ist dabei die Altstadt mit mehr als 3.500 Einzeldenkmälern in verschiedenen Baustilen. Von der Gotik bis zum Barock sind hier alle mittelalterlichen Bauweisen vertreten.

Historische Gebäude in der Görlitzer Altstadt

Ebenfalls von architektonisch herausragender Bedeutung ist das Gründerzeitviertel. Dieses entstand im Zuge der Industrialisierung und bietet die für diese Zeit typischen Gründerzeitvillen. Auch hier konnte die historische Bausubstanz weitgehend gesichert werden: Ganze Straßenzüge sind noch vollständig mit Gebäuden im Gründerzeit- und Jugendstil umgeben.

Eine Mischung aus Jugendstil und Moderne können Sie in der sogenannten Straßburg-Passage beobachten. Diese wurde 1908 fertiggestellt und ist heute eine der wenigen noch erhaltenen Jugendstil-Passagen. Es handelt sich allerdings nicht um ein reines Denkmal, sondern um eine bis heute genutzte Einkaufspassage mit einer Vielzahl an Geschäften. Das Gebäude wurde dafür im Jahr 1992 eigens im Einklang mit dem Denkmalschutz renoviert und bietet so ein Beispiel dafür wie sich Historie stilvoll mit Leben füllen lässt. Ein ähnlicher Ansatz wird auch im Kaufhaus Görlitz verfolgt, das nach einer Renovierung zukünftig auch wieder als Einkaufszentrum genutzt werden soll.

Altes Kaufhaus in Görlitz

Das Heilige Grab als Wahrzeichen der Stadt

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört das Heilige Grab. Dabei handelt es sich um eine verkleinerte Nachbildung der Rotunde im Zentrum der Jerusalemer Grabeskirche. Solche Nachbauten entstanden im Hochmittelalter überall in Europa. Deutschlandweit erreichte aber keine die Genauigkeit des Heiligen Grabs in Görlitz. Die Stadt trug daher auch den Beinamen "Lausitzer Jerusalem". Das Heilige Grab war dabei lange Zeit ein beliebter Wallfahrtsort.

Heute ist es vor allem eine Touristenattraktion, an der Sie auf Menschen aus aller Welt treffen. Rund um das Heilige Grab befindet sich zudem der Ölberggarten, der zum Verweilen einlädt. Mit der gotischen Kirche St. Peter und Paul und der ehemaligen Synagoge besitzt Görlitz zudem zwei weitere bedeutende Sakralbauten.

Kirche St. Peter und Paul in Görlitz

Museen und Theater in Görlitz

Görlitz besitzt eine ganze Reihe von überregional bekannten Museen. So bietet die Dauerausstellung in der Festungsanlage Kaisertrutz einen Einblick in die Geschichte der Stadt. Ihren Namen erhielt die Burg dabei im Jahr 1641 als schwedische Truppen hier dem Kaiser trotzten.

Ebenfalls sehenswert sind das Schlesische Museum zu Görlitz (Eintrittspreise und Öffnungszeiten) und das Haus Neißstraße 30, in der sich beispielsweise die historische Bibliothek befindet.

Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist zudem das Görlitzer Theater (zum Spielplan) und die Neue Lausitzer Philharmonie. Die meisten Aufführungen finden hier am Wochenende statt. Das 1851 erbaute Theater wird aufgrund der Bauweise dabei auch als kleine Semperoper bezeichnet und ist auch aus architektonischer Sicht einen Besuch Wert.

Lokale Speisen und Getränke

In Görlitz ist zudem die Landskron Brauerei beheimatet. Diese kann auf eine Tradition bis in das Jahr 1869 zurückschauen und hat heute insgesamt zwölf lokale Brauspezialitäten im Angebot.

Ein typisch lokales Gericht wiederum ist das sogenannte Schlesische Himmelreich. Dabei handelt es sich um geräucherten Schweinebauch mit schlesischen Kartoffelklößen. Wenn Sie Bier und Himmelreich einmal probieren möchten, werden Sie bei Ihrem Kurzurlaub in Görlitz in zahlreichen lokalen Restaurants und Gaststätten sicherlich Gelegenheit finden.

Görlitz verfügt aber auch über eine große Auswahl an internationalen Restaurants und Bars, so dass die kulinarische Vielfalt gewährleistet ist.

Jugendstil Fassaden in der Görlitzer Innenstadt

Die polnische Partnerstadt Zgorzelec

Dies gilt natürlich umso mehr, wenn Sie die moderne Altstadtbrücke überqueren und die polnische Partnerstadt Zgorzelec besuchen. Durch den Beitritt Polens zur Europäischen Union ist dies inzwischen sogar ohne Grenzkontrollen möglich. Bereits 1998 starteten die beiden Städte dabei das Projekt "Europastadt Görlitz-Zgorzelec" und wollen so langfristig zu einer Stadt in zwei Nationen werden. Touristische Highlights auf polnischer Seite sind dabei die ehemalige Oberlausitzer Gedenkhalle und das im Süden der Stadt gelegene Neißeviadukt. Ähnlich wie Görlitz verfügt Zgorzelec zudem ebenfalls über eine gut erhaltene Gründerzeit-Architektur.

Fazit: Wenn Sie sich für Kultur interessieren und historische Architektur mögen, ist ein Urlaub in Görlitz die perfekte Alternative zu den oft überlaufenen touristischen Zentren der Großstädte.